Geschichte

1159/60    
wird Siselen erstmals geschichtlich unter dem Namen «Sisilli» erwähnt und zwar mit der Eintragung: Rückgabe der Kirche Siselen an das Domkapitel des Bistums Lausanne. Politisch hat Siselen wohl schon im 9. oder 10. Jahrhundert zur Grafschaft Nidau gehört. Der eigentliche Titel der Herren von Nidau wird mit «Herrn Graf von Neuenburg Landgraf von Nidau» umschrieben. 

1185/1221
In dieser Zeit hat das Kirchenspiel Siselen der Abtei St. Johannsen (verschiedene Namen : Sisilli - Sissello, aber auch Inselen) gehört. 

1325/75
Geschichtlich wichtig für das Dorf Siselen sind die beiden letzten Grafen von Nidau. Graf Rudolf III hat bei der Schlacht von Laupen gegen die Stadt Bern gekämpft und sein Leben dabei verloren. Nach seinem Tode üernimmt sein Sohn Rudolf IV. das Zepter der Grafschaft. Einer dieser letzten Grafen schenkt den Burgern von Siselen die beiden, heute noch der Burgergemeinde gehörenden Wälder «Grossholz» und «Bergwald» mit der Auflage, dass die Burger von Walperswil das Recht haben, in den beiden Eichenwäldern ihre Schweine weiden zu lassen. 

1375
Im Kampf mit den kriegerischen Banden der Gugler vor dem kleinen Städtchen Büren an der Aare verliert der letzte Graf, Rudolf IV, sein Leben. Aus der Grafenzeit stammt auch die bis ins 19. Jahrhundert hinein befahrene Hauptstrasse Bern – Meikirch – Aarberg – Walperswil – Siselen – Ins – Neuenburg. Siseler nennen sie noch heute die «Alte Strasse». Während mehr als 3 Jahrhunderten sind die alten Postkutschen über diesen Fuhrweg gefahren; mit jeweiligem Pferdewechsel im sogenannten Wirtshaus an der Juchen (heute Lebensmittel Meyer). 

1386
nach der Schlacht bei Sempach (Habsburger gegen Eidgenossen) entbrennen heftige Kämpfe um die Grafschaft Nidau. 

1388
kommt die Grafschaft Nidau, nach gemeinsamer Verwaltung der Städte Solothurn und Bern, endgültig zur Stadt Bern und somit unter bernische Hoheit. Der Landvogt von Nidau wird Vertreter der Berner Regierung.

1528
wechselt auch unser Dorf zusammen mit dem Kanton Bern zum neuen Glauben und wird reformiert. Leider behält die reiche Siselerpfrund noch weiterhin das viele Land, welches von altersher ihr gehört hat. Mit ein Grund, warum das Dorf Siselen im 18. und besonders im 19. Jahrhundert in eine unvorstellbare Armut hineinwächst. Bis ins Jahr 1887 bleibt dann auch der jeweilige Prädikant von Siselen selber Bauer. Während das grosse Kirchenfeld auf der Nordwestseite des Dorfes allmählich in den Besitz der Bauern übergeht, bleibt das im grossen Moos liegende Grundstück, genannt die Teilen (ca. 12 – 13 Hektaren), noch weiterhin beim Pfrundgut. Bewirtschafter und Pächter ist Wilhelm Schwab, letzter Knecht des damaligen Pfarrers. 

1746
«Den 13. Hornung 1746 entstund um 10 Uhr nachts eine sehr gefährliche Feuersbrunst allhier zu Siselen, welche ihren Anfang genommen zuvorderst im Dorff in Bendicht Schwabs Haus, und in einer halben Stund zwanzig Firsten leyder sind eingeäschert worden. Es wurde diese Feuersbrunst solcher Gestalten von dem Ostwind angetrieben, dass keine Rettung vorhanden. Es hatte aber dieser Wind sich ein wenig westnord geträht, sonst allem Anschein nach kein Haus würde sicher geblieben sein. Es gefiel also dem Herren des Feuers einen Stillstand zu machen, dass die Brunstbeschädigten noch Unterschlupf haben könnten, denn es war eine der kältesten Nächte (Kirchenarchiv).» Weitere Feuersbrünste ereignen sich in den Jahren 1731, 1834, 1882 und 1906. Der einheimische Roggenanbau bietet vorzüglichen Deckstroh. In Brand geratene Strohdachhäuser begünstigen jedoch Flugfeuer. 

1800/30
In dieser Zeit ist in Siselen eine grosse Zunahme der Einwohnerzahl festzustellen. Wohl aus diesem Grunde sind zahlreiche Familien und junge Burschen gezwungen, das Dorf zu verlassen. 

1803
nach der Helvetik kommt Siselen, trotz grossem Widerstand der Bevölkerung, zum Amt Erlach. 

1822/23
Bau der neuen Strasse Siselen-Aarberg 

1828
Strassenkorrektion im Dorf. Zurücksetzung der Kirchhofmauer beim Turm.

1830/88
während dieser Zeit wandern 290 Siseler nach Amerika aus.

1833
Erste Versammlung der Moosgemeinden unter dem Patronat von Dr. Rudolf Schneider betreffend der Juragewässerkorrektion in Murten. 

1833/34
entsteht das Schulhaus. Das Schulhaus besteht aus 2 Schulzimmern und einem grossen Estrich, wo später das 3. Schulzimmer errichtet wird. 

1850
Zählt Siselen 648 Einwohner (327 männliche und 321 weibliche) 

1861
wird das Ofenhaus, infolge Holzmangels in den beiden Wäldern gebaut. Am 3. Juni 1861 tritt der Ausscheidungsvertrag in Kraft (Trennung von Burger- und Einwohnergemeinde). 

1868/78
Bauzeit der Arbeiten zur Juragewässerkorrektion. Gegen Ende des 19. Jahrhunders beginnt infolge des grossen Landmangels und der grossen Armut der Handel und die Marktfahrerei. Die Viehhändler sind vor allem «Winkelmanne» und die Schweinehändler mehrheitlich «Schwabe». Die Siseler sind im Seeland weitherum als Händlervolk bekannt.

1875
Gründung der Schützengesellschaft Siselen 

1877
Gründung der Käsereigenossenschaft 

1882
spendet die Gemeinde Kallnach 50 Franken für die 6 brandgeschädigten Familien

1895
Jakob Schwab (Bärenwirt) erhält das erste Telefon. Die Gemeinde bezahlt ihm pro Jahr 100 Franken für das öffentliche Telefon.

1896
Kauft die Einwohnergemeinde Siselen 100 Jucharten Grossmoosland von der Gemeinde Bargen zum Preis von 33'300 Franken und einem Zimis. Bargen will mit diesem Verkauf die vielen Landkäufe der Siseler auf dem Bargenfeld verhindern oder wenigstens stoppen. 

1898
Bau der Zuckerfabrik in Aarberg

1898
Am 21. März soll eine Kommission bei den Hausbesitzern nachfragen, wer in seinen Häusern elektrisches Licht wünsche. 

1899
Zum erstenmal fahren die Siseler Bauern mit ihren Fuhrwerken nach Aarberg, wo ihre Zuckerrüben in der neuen Fabrik zu Zucker verarbeitet werden. 

1903
beginnt die Installation der öffentlichen Beleuchtung in unserem Dorf. 

1906
Nach mündlicher Ueberlieferung fallen in diesem Jahr wiederum 6 Häuser einem Grossbrand zum Opfer

1914/18
In dieser Zeit des ersten Weltkrieges kommen die Auswirkungen der Juragewässerkorrektion so richtig zum tragen. Der Gemüseanbau im grösseren Rahmen beginnt. 

1916
fährt das BTI-Bähnli zum ernstenmal von Nidau nach Siselen, ein Jahr später wird die Strecke bis Ins ausgebaut. 

Bahnstation Siselen, Foto um 1916

1919
Die erste Eichenfuhr der Jungmannschaft mit grossem Theater («Aus stürmischen Zeiten, Berns Untergang») wird durchgeführt. Die Aufführung findet in den Ruinen der alten Schmiede (neben dem Ofenhaus) statt und die Zuschauerbänke stehen auf der Strasse. Es wird ein grosser Erfolg. Im gleichen Jahr bricht die Maul- und Klauenseuche aus. Es existieren noch Gedichte über diese traurige Zeit. Gleichzeitig verschwinden die ersten Reben. 

1919/20
wird das öffentliche Wasserversorgungsnetz gebaut. Die Burgergemeinde bezahlt jedem Burgerhaushalt 100 Franken an die Einrichtung.

1922
Gründung des Samaritervereins Siselen-Finsterhennen.

1926
Bau des Schützenhauses und des Scheibenstandes. 

1930/39
Dank den Marktfahrern, die mit ihren Fuhrwerken in die Städte Neuenburg, La-Chaux-de-Fonds, St. Imier, biel, Bern und in den Berner Jura ihr Gemüse bringen, können die Siseler Landwirte die Wirtschaftskrise in den dreissiger Jahren einigermassen überstehen (verkauft wird nur das selbst gezogene Gemüse). Das wenige Land, das den einzelnen Landwirten zur Verfügung steht, hat für alleinige Milchwirtschaft nicht ausgericht. Mit dem Anbau von Gemüse sichern sich auch Kleinbauern ihr Ueberleben.

Markfahrer, Foto um 1920

1933
Gründung des Landfrauenvereins. 

1938
Gründung der Musikgesellschaft Siselen. 

1939
2. September 1939, der Beginn des zweiten Weltkrieges und erster Mobilmachungstag. 

1940/41
Franzosen und Italiener sind auch in Siselen interniert. 

1962
findet der erste und letzte Riesenslalom auf Skiern statt. Die Strecke führt vom Reservoir bis unter den Gyrisberg (Chrutgärten). 

1964
Gründung des Damenturnvereins 

1966
Planungsbeginn Schulhaus und Güterzusammenlegung 

1973
findet der Basar und am 20. Oktober die Schlüsselübergabe für das neue Schulhaus statt. 

1973/74
Bau der landwirtschaftlichen Genossenschaft (Landi).

1976
Fahnenweihe der Musikgesellschaft Siselen sowie Schlüsselübergabe für die von der Jungmannschaft erstellten Waldhütte. Landantritt nach der Güterzusammenlegung. 

Gedenkstein an die Güterzusammenlegung, Foto 1996

1980/84
Ortsplanung

1982
Am 2. Mai kann das neue Gemeindehaus am Käsereiweg 2 eingeweiht werden.

Gemeindehaus, Foto 1996

1986
Orgelbasar 

1987
Dezember, Wahl der ersten Frau in den Gemeinderat. 

1992
11. August. Radiosendung im Rahmen von «Diräkt us…»

1992/93
Revision Ortsplanung

1997    
Seeländischer Musiktag (30./31.Mai und 1. Juni) 

1998
25 Jahre Schulhaus, Jubiläumsfeier am 7. Juni 

2000
Siselen präsentiert sich erstmals im Internet.

2004
Eichenfuhr der Jungmannschaft Siselen vom 7. – 9. Mai

Die traditionellen Eichenfuhren finden in den Jahren 1919 (erste), 1934, 1944, 1954, 1964, 1975, 1984, 1994, 2004 statt.

Lesen Sie hier die Geschichte des Kantons Bern